Stille Helden

Zivilcourage im Dritten Reich

Am 23. Januar 2005 jährte sich zum 60. Mal der Todestag von Eugen Bolz, dem letzten württembergischen Staatspräsidenten vor der Machtübernahme Hitlers. Bolz galt als einer der unerschrockensten politischen Gegner Hitlers. Als Unterstützer des Attentats vom 20. Juli wurde er hingerichtet. Im Falle eines Sturzes von Hitler hätte er Kultusminister werden sollen. Auch weniger prominente Menschen zeigten Zivilcourage und halfen Juden, Kommunisten und Regimegegnern. Mehrere hundert Juden haben den Krieg im Lande in Verstecken überlebt. Jeder von ihnen war auf etwa zwanzig Helfer angewiesen. Wo sind diese Menschen geblieben? Der Freiburger Historiker Wolfram Wette sucht seit Jahren diese „stillen Helden“. Am Anfang wurde er noch angefeindet, denn seine Arbeit war eine Provokation für die schweigende Mehrheit. Inzwischen arbeitet die Zeit gegen ihn: Die meisten Zeitzeugen sind verstorben, schriftliche Unterlagen aus der Nazizeit gibt es naturgemäß wenige, was heute nicht bekannt ist, wird wohl nie mehr überliefert werden.

Heinz Drossel aus Waldkirch ist mit 87 Jahren einer der wenigen „stillen Helfer“, die noch leben. Drossel rettete im Krieg mehreren Juden in Berlin das Leben. Schüler des Waldkircher Gymnasiums drehten einen Film über Drossel und dokumentieren seitdem weitere Themen aus der Nazizeit: die Geschichte der von Drossel geretteten Juden, die Geschichte des Nazi-Wandbildes im Waldkircher Rathauses, die Geschichte des SS-Mörders Karl Jäger aus Waldkirch. Zur Zeit bereiten die Waldkircher Schüler eine Reise zu Jägers Opfern in Litauen vor.

Der Jesuitenpater Heinrich Middendorf war Teil eines Netzwerkes in Freiburg, das Juden versteckte und zu fliehen half. Im Kloster Stegen bei Freiburg konnten so unter anderem Lotte Paepcke und ihr Sohn, Ursula Giessler und ihre Eltern gerettet werden. Bis zu seinem Tod hat Middendorf ungern darüber gesprochen, seit kurzem erinnert ein „Stolperstein“ des Kölner Künstlers Günter Demnig vor dem Kloster an den Jesuitenpater. Frau Giessler erinnert sich noch gut an den Tag, als die Nazigegnerin Grete Borgmann sie auf dem Fahrrad ins Kloster brachte...

Der Film zeigt die Schwierigkeiten, die „stillen Helden“ ausfindig zu machen und ihrer zu gedenken. Er stellt an drei Beispielen dar, was Zivilcourage im Dritten Reich bedeutete.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. 1. 2005: "... eine Dokumentation, die eindringlich und so aktuell aufbereitet ist, wie sie sein muß, will man später Geborene wirklich erreichen." (Anita Boomgaarden)

Einen Mitschnitt des Films erhalten Sie für 25 EUR unter www.swr.de/unternehmen/mitschnittdienst. Unbedingt bitte den Filmtitel angeben!

Eine Produktion von

SWR

Ein Film von

Sigrid Faltin

Jahr

2005

Länge

30 und 42 Min.

Team

  • Redaktion: Felicitas Wehnert
  • Kamera: Hardy Ottersbach
  • Schnitt: Georg Philipkowski
  • Ton: Albert Gratz

„Wir machen Dokumentarfilme. Uns interessiert das wahre Leben.“
Sigrid Faltin, white pepper Film

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